Nadine Romin
Die Purpurne Lagune - Teil 3
Die Männer murmelten zustimmend und begaben sich wieder an die Arbeit. Sandrine sah, wie diszipliniert sie waren, wie besonnen sie handelten. Was immer ihre Landsleute auch sagten, diese Männer waren keine gesetzlosen Piraten, sie waren Seemänner, die ihr Handwerk verstanden und liebten. Sie ließen sich nur nicht für unlautere Unternehmungen einsetzen und waren deshalb zu Ausgestoßenen geworden. Aber sie waren das Feinste, was ihre große Nation zu bieten hatte.
II
Trotz ihres Vertrauens in Givemore und seine Crew hatten Sandrine die Worte des Captains aus der Ruhe bringen können.
„Was haben Sie damit gemeint? Steht uns das Schlimmste noch bevor?“ Sandrine traute sich kaum, Givemore in die Augen zu sehen. Er würde ihr die Wahrheit sagen, sie nicht schonen, und sie wusste nicht, ob sie diese Wahrheit ertragen würde.
„Ja. Der Sturm hat uns erst seine schwache Seite gezeigt und die hat schon gereicht, um die Leute aus dem Tritt zu bringen. Und dabei sind das Seemänner, die schon viel durchgestanden haben. Das Schlimmste steht uns aber auf jeden Fall noch bevor.“
ebook
~ 26 Seiten (paperback)
ISBN 978-3-943248-42-5
I
Mit einem Mal war es still an Bord. Eine fast unwirkliche Stille hatte das Schiff in sich aufgenommen und wie eine Glocke umschlossen. Sogar die Natur hatte ihr Wüten eingestellt.
„Er hat noch nie ein Schiff verschont, vor dessen Bug er aufgetaucht ist.“
Die Stimme des Bootsmanns klang gedämpft. Auch er schien die Stille zu fürchte, offenbar fehlte ihm der Mut, sie wirklich zu durchbrechen.
„Sie hat uns gerettet.“ Der Leichtmatrose war blass wie eine frisch gekalkte Wand. Er hatte am Heck des Schiffes gestanden und gesehen, wie sich Sandrine und der Drache sich in die Augen gesehen hatten. Auch ihm war die Ähnlichkeit der beiden nicht verborgen geblieben, Blutrot und schillerndes Schwarz, diese Farben teilten sie, diese beiden Farben schienen zu vereinen.
„Hört mit dem abergläubischen Zeug auf!“
Zum ersten Mal klang Captain Givemores Stimme nicht sanft und leise. Er rief die Worte so laut, dass sie in jedem Winkel des Schiffes zu verstehen waren. „Wir sind im Auge des Sturms und was jetzt folgen wird, das wird wesentlich schlimmer als das, was wir hinter uns haben. Er wird uns mit seiner rechten Flanke treffen und ihr wisst, was das bedeutet!“