Die ersten Gäste trafen bereits ein, sie zeigten sich entzückt über den geschmückten Festsaal. Die marmorne Halle füllte sich nach und nach mit Gästen. Kostbare Pelze wurden abgelegt, der Hausherrin wurden Komplimente über ihre Schönheit, die ihrer Tochter und die des Saales gemacht. Gegen acht Uhr forderte Judith McDowell die Gäste auf, an der Tafel Platz zu nehmen.

Ambers Tischherr war Gerald Mantooth. Der Besitzer der Papiermühle im Nachbarort Mansfield. In den Augen vieler eine gute Partie, für Amber jedoch war er nicht mehr als eine nette Begleitung. Gerald wirkte ein wenig blässlich, seine blonden Haare waren gut geschnitten, sein Gesicht war ansprechend, kurz gesagt ein netter junger Mann, dem jedoch niemand eine besondere Attraktivität bescheinigt hätte, zu durchschnittlich war seine Erscheinung.

Die Festtafel wurde von jedem am Tisch gelobt, zu Recht, denn man speiste von Meißner Porzellan, das Sterlingsilber, seit Generationen im Familienbesitz, glänzte, wie es wohl auch am Tage seines Kaufs geglänzt hatte, silberne Kerzenleuchter illuminierten den festlich gedeckten Tisch. Nachdem Judith die Tafel aufgehoben hatte, begab sich die Gesellschaft in den Ballsaal. Das Orchester war in der Zwischenzeit eingetroffen.

Judith eröffnete den Ball mit William McNamara, der auch ihr Tischherr gewesen war.

Ein leises Raunen ging durch die geladenen Gäste, die beiden boten ein wirklich beeindruckendes Bild.

Bill, wie er von Judith genannt wurde, war der Familienanwalt der McDowells, zudem war er auch Ambers Patenonkel. Ein gutsituierter Herr, eine imposante Erscheinung, er war sehr groß, überragte jeden im Saal. Seine schwarzen, an den Schläfen leicht angegrauten, Haare bildeten einen scharfen Kontrast zu den eisblauen Augen.

Nachdem das Paar seinen Tanz beendet hatte, gesellten sich auch die anderen Paare auf das Tanzparkett. Amber tanzte mit Gerald, der sich mit ganzen sieben Tänzen auf ihrer Tanzkarte verewigt hatte. Das Fest war mittlerweile in vollem Gange, die Herren in ihren Smokings, die Damen in kostbaren Ballroben aus edlen Stoffen, man hätte vergessen können, dass überall im Lande Hunger und Not herrschten.

Doch genau dies war der Gegenstand des Gesprächs, das Amber und William McNamara ein wenig später führten, auch er hatte sich zwei Tänze mit Amber reserviert.

"Bill, wie weit sind die Arbeiten in Morgan's Creek gediehen?"

Ihr Vater hatte testamentarisch verfügt, dass dem kleinen Dorf, welches schon immer unter der Fürsorge der McDowells gestanden hatte, ein beachtliches Legat zukommen sollte.

ebook

~ 71 Seiten (Paperback)

ISBN 978-3-943248-12-8 (mobi)

ISBN 978-3-943248-03-6 (epub)