"Rechner geklaut? Kenn ich."

Frank glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen.

„Warum weiß ich davon nix?“

Markus reichte ihm wortlos einen Zettel, dort stand:

„Wenn Sie Ihre Daten lebend wiedersehen wollen, dann rufen Sie besser nicht die Polizei, sondern überweisen 500 Euro auf folgendes Konto....“

„Das ist nicht euer Ernst!“ Frank war fassungslos. „Warum sagt denn keiner was?“

„Ich gehe mal davon aus, dass die anderen alle Angst um ihre Daten hatten. Dem Rest ist es wurscht. Markus benutzt seinen Rechner nur für Musik in der Kneipe. Und von der hat er ein Backup. Alles andere wird hier noch auf Zetteln erledigt. Ihm können seine Daten also egal sein und sein Rechner ist fünf Jahre alt, also ist der auch kein Verlust mehr.“

Warum war Helma manchmal mehr auf Draht als er?

Erpressung im 21. Jahrhundert. Es gab also auch auf dem Gebiet der Kriminalität immer noch Möglichkeiten, echte Marktnischen zu entdecken. Aber das war alles unter seiner Nase geschehen und er hatte es so ziemlich als Letzter erfahren. Die Dörfler schienen ihn offenbar immer noch nicht ernstzunehmen. Franks Ehrgeiz meldete sich. Er hatte noch nie etwas von so einem Fall gehört, es war wirklich eine neue Form der Kriminalität, wenn er den Fall lösen könnte, dann würde er bestimmt noch ein Stück auf der Leiter nach oben klettern.

Also hieß es jetzt, vollkommen professionell zu sein.

Markus, darf ich den Zettel bitte haben?“

„Klar, wie deine Freundin schon so treffend sagte, mir können die nix. Die Versicherung wird mehr zahlen als das Ding wert ist, also ist mir die Drohung voll latte. Und gräm dich nicht, am Montag hättest du sowieso von dem Diebstahl erfahren, brauch doch die Anzeige für die Versicherung.“

5

Nicht nur, dass Frank Lorenz seine Position als Ansprechpartner als inexistent ansehen musste. Es kam noch schlimmer. Denn zu allem Überfluss mischte sich jetzt auch noch Thomas ein. Der absolute Experte in allem. Die dritte Stimme war in seinem Kopf mittlerweile auf Crescendo-Niveau angekommen. Frank hatte es dem Programmierer immer noch nicht verziehen, dass er sein Nachfolger bei seiner Ex Sandra gewesen war. Auch wenn diese im letzten Jahr auf übelste Weise ums Leben gekommen war und die Trauer die beiden Männer zumindest zu Kumpels hätte zusammenschweißen können. Aber nicht im Fall von Frank Lorenz. Der konnte Demütigungen nicht ertragen, und dass ein Mann die Frau erobert hatte, die er zu dem Zeitpunkt noch immer geliebt hatte, das konnte er einfach nicht verdrängen. Genauso wenig konnte er das Schwafeln von ihm verdrängen.

eBook:

~137 Seiten (Paperback)

ISBN 978-3-943248-69-2 (mobi)

ISBN 978-3-943248-55-5 (epub)